Körperliche Veränderungen im Verlauf des Zyklus

Jeden Monat durchläuft dein Körper hormonelle Veränderungen. Diese wiederum beeinflussen eine Menge Vorgänge im Körper und lösen so sicht- und wahrnehmbare Veränderungen in und an dir aus. Im heutigen Blogbeitrag werde ich verschiedene körperliche Veränderungen ansprechen und beschreiben was passiert und wieso. Ich werde bei jeder Veränderung ab der Menstruation starten und dann den gesamten Verlauf des Zyklus durchgehen.

Allerdings möchte ich dazu sagen, dass ich von einem Zyklus spreche, der nicht hormonell von außen beeinflusst ist. Wenn du also die Pille oder andere hormonelle Verhütungsmittel nimmst, dann wirst du diese Veränderungen so nicht an dir feststellen, weil deine körpereigenen Hormone gar nicht so arbeiten dürfen, wie sie könnten.

Und jeder Zyklus ist super individuell. Deswegen können dir manche Veränderungen bekannt vorkommen oder du wirst sie nach diesem Blogbeitrag an dir entdecken können. Manche körperlichen Veränderungen können sich aber bei dir ganz anders äußern. Und das heißt nicht, dass irgendetwas falsch mit dir ist. Wichtig ist immer, sich selbst zu beobachten und achtsam zu sein, wenn bei deinem Zyklus sich etwas verändert. Dann heißt es ab zur Abklärung.

Als kleiner Diclaimer ist mir auch wichtig zu sagen, dass dieser Beitrag nur zu Informationszwecken dient und keine ausführlichen Beschreibungen oder Anleitungen natürlicher Verhütungsmethoden enthält. Wenn du zb. mit NFP (natürliche Familienplanungen) verhüten möchtest oder dich dazu schon informiert hast, dann werden dir einige Aspekte bekannt vorkommen. Aber bitte hole dir immer eine professionelle Anleitungen für diese Art der Verhütung.

 

Und dann würde ich sagen legen wir mal los mit der ersten Veränderung, dem Zervixschleim.

Vielleicht kennst du diesen Schleim schon, hast schonmal davon gehört oder aber schon selbst an dir beobachtet. Dieser kann sich z.B. als Ausfluss in der Unterhose zeigen, vor allem dann, wenn es auf die fruchtbaren Tage zugehört. Aber alles nach und nach. Erst mal erzähle ich dir überhaupt was denn dieser Schleim ist und woher er kommt.

Der Zervixschleim ist ein Sekret, dass in Drüsen gebildet wird. Diese Drüsen sitzen am Gebärmutterhals und sondern den Zervixschleim gemäß des Zyklusverlaufes ab. Dieser gelangt dann in die Vagina und kann am Eingang dieser ertastet/gespürt oder eben in der Unterhose wahrgenommen werden. Und wie alles im Körper hat auch der Zervixschleim bestimmte Aufgaben. Eine davon ist das Verhindern, dass Krankheitserreger eindringen. Durch seine Konsistenz bildet er also eine natürliche Barriere. Und genau durch diese natürliche Barriere ergibt sich eine weitere Aufgabe. Auch die Spermien werden so daran gehindert in Gebärmutter einzudringen. Aber nur an deinen unfruchtbaren Tagen. An deinen fruchtbaren Tagen hilft der Zervixschleim den Spermien einzudringen. Du siehst, es ist ein ausgeklügeltes System.

Kommen wir also gleich zu den Veränderungen, dann wirst du verstehen, was ich damit meine.

Kurz nach deiner Menstruation ist dein Schleim kaum vorhanden. Du kannst dich eher trocken oder nur leicht feucht anfühlen.

Ein paar Tage später, wenn es schon langsam wieder Richtung Eisprung geht, verändert sich der Schleim. Die Menge erhöht sich und die Konsistenz ist eher zäh und dickflüssig. Umso näher du deinem Eisprung kommst, umso mehr wird der Schleim flüssiger und klarer und auch die Menge nimmt immer mehr zu. Dann rund um den Eisprung, meist ein paar Tage vorher, ist  dein Zervixschleim sehr flüssig und kann sich sogar wie Wasser anfühlen, das aus dir heraus läuft. Und wenn du den Schleim zwischen deine Finger nimmst, dann kannst du in wie Spinnweben spinnen. Er ist also sehr elastisch und glasig. Und das ist ein eindeutiges Zeichen, dass dein Eisprung kurz bevorsteht bzw. da ist. Und so hilft dein Körper den Spermien zu der Eizelle zu gelangen. Der Weg dahin ist nun sehr rutschig und schützt sogar vor dem sauren Mileau der Vagina. Wenn du schwanger werden willst ist das also dein Zeitfenster. Wenn nicht, solltest du in dieser Zeit besonders aufpassen.

Anschließend, wenn dein Eisprung vorbei ist, verändert sich auch wieder dein Zervixschleim. Jetzt nimmt die Menge wieder ab und es kann wieder sein, dass du das Gefühl von Trockenheit hast, der Schleim so gut wie gar nicht mehr wahrnehmbar ist.

 

Ok, dann gehen wir mal weiter zum Muttermund

Zuerst einmal auch hier, was ist das überhaupt?

Der Muttermund ist sozusagen das Ende des Gebärmutterhalses. Er ragt in die Gebärmutter hinein und kann sich öffnen und schließen. Genau wie beim Zervixschleim sind die Aufgaben Erreger fernzuhalten und eine an den unfruchtbaren Tagen eine Barriere für Spermien zu sein. An den fruchtbaren Tagen lässt der Muttermund diese allerdings durch und natürlich muss sich der Muttermund auch öffnen können, wenn die Geburt eines Kindes ansteht oder die Menstruation einsetzt.

Der Muttermund kann zum Teil gut und zum Teil schlecht bis gar nicht ertastet werden. Das liegt zum einen an der sehr unterschiedlichen Anatomie einer jeder Frau und zum anderen daran, dass dieser im Verlauf des Zyklus die Position wechselt. Und darauf würde ich sagen, kommen wir jetzt zu sprechen.

Mit dem Einsetzten der Menstruation öffnet sich der Muttermund und sitzt meist recht tief in der Vagina. Er kann also gut getastet werden. Nach der Menstruation ist er meist noch ein paar Tage eher tiefsitzend zu finden. In dieser Zeit kann der Muttermund sich hart und geschlossen anfühlen. Also keine gute Zeit für die Spermien, um eine Eizelle zu erreichen. Sobald es wieder mehr Richtung Eisprung geht, wandert dein Muttermund weiter nach oben, öffnet sich und fühlt sich weich an. Hier kann das Ertasten super schwierig sein. Also auch, wenn du ihn hier gar nicht ertasten kannst, mach dir keine Gedanken.

Anschließend wandert der Muttermund langsam wieder weiter nach unten, schließt sich und wird auch wieder deutlicher spürbar. Das hat den Grund, dass natürlich wieder ein Schutz gegen Erreger bestehen soll, aber zusätzlich soll auch eine mögliche befruchtete Eizelle geschützt werden.

 

Der nächste Punkt sind deine Brüste

Veränderungen an meinen Brüsten, sind mir glaube ich nach dem Absetzten der Pille mit als erstes aufgefallen. Vielleicht kennst du z.B. das Brustspannen vor der Menstruation oder hast schonmal bemerkt, dass an manchen Tagen deine Brüste so ganz unterschiedliche aussehen? Genau das ist der Einfluss unserer Sexualhormone.

Denn auch deine Brüste bereiten sich Zyklus für Zyklus auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Und so verändern sich vor allem die Form und der Gewebezustand.

Kurz vor der Menstruation können sich deine Brüste eher holprig anfühlen. Es könnten kleine Beulen auftauchen, Unebenheiten oder sie könnten auch leicht knotig sein. Das ist alles kein Grund zur Sorge, denn nach der Menstruation verschwinden diese Unebenheiten ganz von allein. Genau hier ist der perfekte Zeitpunkt, um deine Brüste zu untersuchen, sie abzutasten. Denn dadurch, dass die Hormonkonzentration am niedrigsten ist, fühlen sie sich sehr weich an und du kannst das Gewebe optimal drücken, verschieben, durchtasten.

Nachdem es nun wieder Richtung Eisprung geht, steigt natürlich auch der Östrogenspiegel in deinem Blut an. Das hat zur Folge, dass deine Brüste straffer und praller werden.

Nach dem Eisprung bleiben sie eher größer, können sich aber auch leicht geschwollen anfühlen. Dies ist eine Folge der Vorbereitung auf eine mögliche Schwangerschaft. Die Milchdrüsen vergrößern sich.

Und so kann zum Ende, kurz vor deiner Menstruation auch wieder dieses Gefühl von holprig auftauchen.

 

Weiter geht’s mit der Haut

Die Haut ist das größte Organ im menschlichen Körper, bildet eine Schutzbarriere und schützt uns auch vor Austrocknung oder Überhitzung. Natürlich hat sie noch viel mehr Aufgaben, aber diese sollen uns an dieser Stelle erst mal reichen. Denn dadurch, dass sie uns vor Austrocknung und Überhitzung schützt brauchen wir Ausscheidungsgänge für Schweiß und Talg. Und genau diese, werden von den Hormonen beeinflusst und so kann sich das Hautbild im Verlauf des Zyklus ändern.

Talgdrüsen besitzen Rezeptoren, an denen Sexualhormone ansetzten können und dann natürlich auch dementsprechend ihre Wirkung entfalten. Allem voran haben Androgene, männliche Sexualhormone, wie Testosteron, einen großen Einfluss. Aber auch Östrogen, sowie Progesteron haben Einfluss. Wie hoch dieser ist und ist tatsächlich noch nicht genau erforscht.

Was aber sicher ist, ist der Einfluss von Östrogen auf unsere Hautgesundheit. Östrogen spielt eine große Rolle bei der Barrierefunktion und der Wundheilung. Auch die Feuchtigkeit unserer Haut wird von Östrogen beeinflusst, genau wie die Kollagenproduktion. Kurze Anmerkung am Rand: Kollagen Fasern sind die Fasern, die uns Stabilität und Halt geben und kurz gesagt unsere Haut straff halten.

Kommen wir jetzt aber zurück zum Zyklus.

Während der Menstruation ist die Hormonkonzentration niedrig und die Haut kann matt und trocken aussehen und evtl. zu Rötungen neigen. In den Tage zwischen Menstruation hin zum Eisprung steigt das Östrogen wieder und das Hautbild wird ebenmäßiger, kann frischer und rosiger aussehen. Rund um den Eisprung kann sich deine Haut prall und fest anfühlen und Unreinheiten haben so gut wie keine Chance.

Anschließend steigt der Progesteonspiegel und auch Testosteron steigt. Das hat zur Folge, dass die Talgproduktion steigt und die Barrierefunktion abnimmt. Mögliche Folgen können Hautunreinheiten, Rötungen oder auch Pickel sein. In dieser Zeit ist es auch so, wenn du mit Hauterkrankungen zu tun hast, dass diese sich verschlimmern können. Deswegen sorge vor allem in diesen Zeiten außen, aber auch im Inneren gut für dich und deine Haut.

Natürlich spielen beim Hautbild auch noch viele andere Faktoren eine Rolle, wie zB. die genetische Veranlagung, jahreszeitliche Einflüsse, Sonnenbestrahlung, Alter, übermäßiger Gebrauch von Pflegeprodukten usw.

 

Ein weiterer und der letzte Punkt für diesen Beitrag ist das Gewicht

Denn auch hier kommt es aufgrund der hormonellen Veränderungen zu Schwankungen. Und Schwankungen von 1-3 Kilogramm im Verlauf des Zyklus sind nicht untypisch. Wichtig ist dabei zwischen Wassereinlagerungen und tatsächlicher Gewichtszunahme zu unterscheiden. Vor allem wenn du von heute auf morgen 1 Kilo mehr wiegst, ist das definitiv keine tatsächliche Gewichtszunahme. Das ist einfach nicht möglich. Meist sind das Wassereinlagerungen aufgrund deines Zyklus oder aber, wenn du zb. am Abend vorher sehr salzhaltig gegessen hast oder auch Alkohol getrunken hast. Dann lagert dein Körper schnell mal mehr Wasser ein. Also kein Grund zur Panik.

Was ich dir also empfehlen kann, wenn du dich wiegen willst, immer an bestimmten Tagen zu wiegen. Und zwar suchst du dir 3-5 Tage in deinem Zyklus aus und wiegst dich pro Zyklus nur an diesen Tagen. Dann hast du einen direkten Vergleich. Ich würde die Tage wirklich sehr ausgewogen über den Zyklus verteilen, damit du einen guten Eindruck bekommst.

Wenn es doch mal zu tatsächlichen Gewichtszunahmen kommt ist auch das nicht ungewöhnlich. Denn zum Ende deines Zyklus brauchst du mehr Kalorien und hast meist aber mehr Appetit und Hunger. Und da kann es schonmal vorkommen, dass du ein bisschen mehr isst und zunimmst. Dein Körper hat aber auch hier ein ausgefuchstes System.

Am Anfang deines Zyklus, also während der Menstruation steigt dein Harndrang und evtl. auch der Stuhldrang. So kann überflüssiges Wasser erst mal ausgeschwemmt werden. Nach deiner Menstruation steigt Östrogen wieder an, deine Fettverbrennung wird angekurbelt, du hast allgemein wieder das Gefühl von mehr Energie und verspürst weniger Appetit und Hunger. So nimmst du meist das zugenommen Gewicht automatisch wieder ab.

Wenn es dann auf deinen Eisprung zugeht, auf eine mögliche Befruchtung, wird dein Körper wieder mehr Nährstoffe und auch Wasser speichern wollen. Das macht sich vor allem zum Ende deines Zyklus bemerkbar.

In der Podcastfolge „Wandlungskünstler Körper“ spreche ich noch zusätzlich drei weitere Veränderungen an. Dies würde aber hier den Rahmen sprengen. Also hör dir doch gern die Folge meines Podcast „Zyklusmagie“ direkt bei Spotify an – hier klicken

Und wenn du Fragen hast, dann melde dich gerne bei mir oder folge mir für regelmäßigen Content auf Instagram und Facebook.

Deine Vanessa